Abschrift
eines Berichtes zur Eröffnung (Verfasser unbekannt)
Eine sehr lange
Reihe von Personenkraftwagen, die teils mit frischem Grün und Blumen geschmückt
waren, setzte sich gestern gegen 6 Uhr nachmittags vom Waldhaus zur Köppe aus
in Richtung der neuen Anschlussstelle in Bewegung. Es waren die Vertreter der
Gemeinde Bad Klosterlausnitz mit ihren Gästen, die Partei mit ihren Formationen
und vielen Einwohnern, die sich seiner Zeit für die Schaffung dieser
Anschlussstelle mit eingesetzt hatten. So ging es zum ersten Male die neue
Auffahrt auf die Reichsautobahn nach Hermsdorf und dann wieder zurück. Es war
eine denkwürdige und bedeutungsvolle Fahrt, denn diese Anschlussstelle ist ein
großer Gewinn für unseren Kurort. Im Waldhaus „Zur Köppe“ spendete der Inhaber
deshalb allen Teilnehmern einen Freitrunk und dabei wurde die Gelegenheit
genommen, des großen Tages in Ansprachen zu gedenken.
Als Erster sprach
der Bürgermeister Pg. [Parteigenosse] Horn. Er führte in seiner Ansprache aus,
dass alle Teilnehmer stolz und glücklich diese erste Fahrt unternommen haben
und er gedachte unseres Führers, den wir diese prachtvolle Autostraße zu
verdanken haben, in einem Gruß. Dann
begrüßte er alle lieben Gäste, insbesondere Oberreichsbahnrat Dr. Machate Halle
sowie den Vertreter des Landrates, Assessor Dr. Schmidt Stadtroda und die
Vertreter der Nachbargemeinde, Bürgermeister Pg. Weise und Pg. Girbert. Er wies
dann darauf hin, dass mit dieser kleinen Feier ein Versprechen eingelöst worden
sei, dass allen Beteiligten er seinerzeit gegeben habe, als sie noch um die
Anschlussstelle kämpfen mussten. Dann gab er einen kurzen Rückblick über die
Entwicklungsgeschichte der Anschlussstelle. Er brachte zum Ausdruck, dass wir
alle hoffen können, dass die neue Anschlussstelle für Bad Klosterlausnitz, wie
auch für Hermsdorf von größtem Nutzen sein wird. Ferner dankte er allen, die
durch ihren Opfersinn und Gemeinschaftsgeist halfen, das schöne Ziel zu
erreichen. „Und in diesem Sinne froh in die Zukunft!“
Dann sprach der
Ortsgruppenleiter Pg. Matthes. Er knüpfte an die Worte seines Vorredners an, in
denen dieser die Schwierigkeiten um die Schaffung der Anschlussstelle
geschildert hatte und um so froher und glücklicher soll uns die Tatsache
machen, dass der Plan endlich gelungen sei, und nicht zuletzt durch die
Einsatzbereitschaft der ganzen Gemeinde. Hier habe sich wieder einmal so recht
die Richtigkeit der nationalsozialistischen Grundsätze gezeigt. Und wie es im
Großen sei, so sei es auch im Kleinen. Zum Abschluss sprach er daher auch die
Bitte aus, immer mehr zusammenzustehen, damit die große Volksgemeinschaft, die
der Führer uns vorlebt, wahrer und wahrer werde, nicht nur zum Wohle unserer
Gemeinde, sondern darüber hinaus für das ganze deutsche Reich.
Der Bürgermeister
löste dann mit der Aushändigung einer Bestätigung über die Beteiligung aller
derer, die sich für die Schaffung der Anschlussstelle eingesetzt hatten, ein
weiteres Versprechen ein.
Der Bürgermeister
Pg. Weise Hermsdorf dankte für die Einladung mit der Versicherung, dass sie ihr
gern gefolgt seien, um damit zum Ausdruck zu bringen, dass sie die Bestrebungen
der Klosterlausnitzer Gemeinde immer unterstützen werden. Kommen doch die von
Bürgermeister Pg. Horn geleisteten Arbeiten in dieser Richtung auch immer
Hermsdorf zugute.
Dr. Machate wies nun
darauf hin, dass die Bauleitung Halle die Bestrebungen um die Schaffung der
Anschlussstelle immer unterstützt habe und die Erreichung dieses Zieles nun
ganz besonders begrüße. Die Reichsautobahnen seien ja auch dazu da, um die
landschaftlichen Schönheiten zu erschließen und so sei die Anschlussstelle
besonders dazu geeignet, Bad Klosterlausnitz und seine schöne Umgebung dem
Verkehr nahe zu bringen. Dr. Machate sprach dann über die bauliche Anlage und
schloss mit dem Wunsche, dass die Anschlussstelle Bad Klosterlausnitz und seine
Umgebung weiter eine gute und gedeihliche Entwicklung bringen möge.
Zum Schluss brachte
Assessor Dr. Schmidt die Grüße des Landrates, der zu seinem Leidwesen im
letzten Augenblick verhindert gewesen sei, an den Feierlichkeiten teilzunehmen.
„Wir wollen Bad Klosterlausnitz alles Gute wünschen“, so schloss er, „und möge
die neue Anschlussstelle dazu beitragen, den Ruf Bad Klosterlausnitz als Kur-
und Badeort zu heben.“
In angeregter
Unterhaltung blieb man noch lange beisammen, denn das Ereignis des Tages war
wirklich wert, so recht gefeiert und besprochen zu werden. Ein neuer Abschnitt
hat begonnen. Mögen sich nun all die guten Wünsche erfüllen. die an diesem Tage
zum Ausdruck gebracht wurden.